Wanderwetter in den Alpen: Tipps für jede Wetterlage

Einblick in die Wetterwelt der Berge

"Wie wird das Wetter morgen?" ist die Frage, die sich jeder Wanderer vor einem Ausflug in die Alpen stellt. Andreas, ein versierter Tiroler Bergwanderführer, rät, sich nicht blind auf Standard-Wetter-Apps zu verlassen. Seine Erfahrung aus unzähligen Touren lehrt: Das Bergwetter kann launischer sein, als man denkt, und es erfordert eine andere Herangehensweise, um sich einer erlebnisreichen und sicheren Wanderung zu nähern.

Wandern bei jedem Wetter: Andreas' Philosophie

Andreas weiß: Die Berge sind bei jedem Wetter magisch. Nebel und Regen verleihen der Landschaft eine mystische Schönheit, die man erlebt haben muss. Sein Motto lautet: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." Eine Weisheit, die wahre Berg- und Naturliebhaber teilen. Daher ist eine sorgfältige Wetterprüfung und angemessene Ausrüstung essenziell.

Wettervorhersagen nutzen wie ein Profi

Sich vorab über das Wetter zu informieren, ist absolut wichtig. Andreas verlässt sich auf Apps wie METEOBLUE und WETTER.ZONE, die ihm dank detaillierter Höhenwetterkarten meistens recht zuverlässige Vorhersagen liefern. Aber er betont auch, dass Wetterprognosen letztlich nur Berechnungen sind, welche gewisse Annahmen treffen und nie hundertprozentig zutreffen. Ein wichtiger Tipp von Andreas ist:Verlasst euch nicht zu sehr auf die stündlichen Vorhersagen der Apps. Sie sind nur grobe Richtwerte. Absolute Genauigkeit gibt es in der Meteorologie nicht!“ Das hat er von seinem Kollegen Gerhard Höhenwarter gelernt, der auch Bergwanderführer und zudem Meteorologe ist – der kennt sich also bestens aus.

Als Wanderer in der freien Natur sollten wir uns nie allein auf Technik verlassen. Ein kritischer Blick zum Himmel ist unerlässlich und oft aufschlussreicher, vorausgesetzt, man weiß, auf welche Anzeichen man achten muss. Der Himmel bietet oft wertvolle Hinweise, die keine App vorhersehen kann!

Worauf sollten Wanderer in der Wetterprognose achten?

  • Temperatur: Wie kalt oder warm wird es am Ziel unserer Tour sein?
  • Wind: Ist mit starkem Wind zu rechnen?
  • Niederschlag und Gewitter: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?


Andreas empfiehlt, sich zusätzlich zu der für sich persönlich am geeignetsten Wetter-App auch die textlichen Erklärungen in Bezug auf das Bergwetter in der Region zu lesen, wie die von Geosphere Austria (Beispiel Tirol), da hier immer sehr wertvolle Infos stehen! An jedem Morgen dann unbedingt das aktuelle Wetter mit der Prognose vergleichen, denn daraus kann man die Treffsicherheit der Berechnungen für diesen Tag etwas abschätzen.

 

In Wanderschuhen unterwegs: Wetter beobachten?

Wandern auf "Wolke 7 - schauen auf Wolke Quell“!

"In den Alpen sprechen die Wolken im Dialekt. Das bedeutet, wir müssen sie etwas anders verstehen", meint Andreas. Denn hier ändern sich die Wetterfronten viel schneller als im Flachland. Andreas hat von seinem Bergwanderführer-Kollegen und Meteorologen Gerhard aus Kärnten gelernt, dass ein Fernblick auf Altostratus- oder Cirruswolken uns hier oben keine zuverlässigen Vorhersagen bieten.

Stattdessen sind es die Quellwolken, die Cumuli, auf die wir unser Augenmerk legen sollten. Diese freundlich aussehenden Wolken sind die eigentlichen Boten des Alpenhimmels. Sie verraten uns, ob sich aus ihnen die drohenden Cumulonimbus-Wolken bilden, die ein sicheres Anzeichen für herannahende Gewitter sind. Türmchen- und zinnenartige Schäfchenwolken mit klar erkennbaren Grenzen wölben sich rasant nach oben nehmen die Form eines Ambosses an: Das sind Vorboten von Blitz, Donner und möglicherweise auch starkem Wind, Regen oder Hagel.

Um in den Bergen sicher unterwegs zu sein, ist es also entscheidend, die Zeichen der Quellwolken richtig zu deuten. Andreas empfiehlt, sich nicht nur auf die Vorhersagen verlässlicher Wetter-Apps zu stützen und gute Wetterberichte speziell für Bergregionen zu lesen, sondern immer auch ein wachsames Auge auf die Entwicklung der Quellwolken zu haben. Mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet, um mit sicherem Gefühl die Schönheit der Alpen zu erkunden.

Hier erfährst du mehr über jene Wolken, die im Flachland gute Hinweise auf kommende Wetteränderungen geben. Doch Vorsicht: In den Bergen können solche Beobachtungen sogar gefährlich sein, weil sie leicht in die Irre führen. Die Wetterfronten ändern sich hier so schnell, dass eine Fehlinterpretation der Wolken eine tatsächliche Wetteränderung falsch einschätzen lässt:

Federartige Eiswolken: Diese feinen Cirruswolken bewegen sich über 8.000 Meter und kündigen meist eine Warmfront an. Verdichten sie sich jedoch zu Schleierwolken, die tiefer sinken und die Berggipfel verhüllen, deutet das auf eine Verschlechterung des Wetters hin.

Flugzeugkondensstreifen: Bestehend aus Eispartikeln, verraten sie uns etwas über die Höhenwinde. Bleiben sie erhalten und verfransen schnell, signalisieren sie starke Höhenwinde, die oft eine Wetteränderung ankündigen.

Altostratoswolken: Diese mittelhohen, bläulich bis grauen Wolken lassen die Sonne nur noch schwach durchscheinen. Ist die Sonne als heller Fleck erkennbar, könnte es in etwa 6 Stunden zu regnen beginnen. Verschwindet sie ganz und werden Haufenschichtwolken sichtbar, steht Regen meist innerhalb von 3 Stunden bevor.

Frühe Warnzeichen für Wetteränderungen

Schwüle Luft, hohe Temperaturen und diesige Sicht schon am Morgen können das Gewitterrisiko erhöhen. Nebel, der den ganzen Tag im Tal bleibt, ist ein gutes Zeichen. Steigt er jedoch auf, könnte das später Regen bedeuten.

Wetterumschwung anhand Höhenmessung erkennen?

Diese früher gängige Methode der Wetterkontrolle ist nicht mehr ganz passend, denn die Wetterkunde hat festegestellt, dass der Luftdruck in den Alpen tagsüber ohnehin so gut wie immer etwas sinkt. Das Hauptproblem sind aber heutzutage unsere "modernen Uhren für die Berge", denn diese Messen meist nicht per Barometer, sondern per GPX oder einem Mix aus GPX und Barometer.

Technologie als Wanderhelfer

Bei unsicherem Wetter und vor allem nicht so guten Blicken auf die Quellwolken, hilft ein Blick auf den Wetterradar in Meteoblue oder Blitzradar Lightning-Maps, sofern eine gute Datenverbindung in den Bergen vorhanden ist. Diese technologischen Ressourcen können hilfreich sein, um zu entscheiden, ob man das Tempo erhöhen oder bei Bedarf einen Unterschlupf für Hagel oder Gewitter suchen sollte.

Mit diesen meteorologischen Einsichten und einer guten Vorbereitung sind Wanderer jeder Wetterlage in den Alpen gewachsen. Somit kann jeder Ausflug sicher und genussvoll gestaltet werden, unabhängig von den Launen des Wetters.

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